Unter dem genannten Titel veröffentlichte der in
Dresden lebende Verfasser ein Werk, das auch für die Wirtschafts
und Sozialgeschichte Sachsens - besonders für die Zeitgeschichte
- wichtig ist. Dabei werden die Wirtschaftsräume Dresden, Chemnitz-Zwickau,
Aue-Schwarzenberg, das Sächsische Vogtland, der Raum Leipzig sowie
das heute in Sachsen-Anhalt liegende Industriegebiet Magdeburg-Dessau
behandelt.
Interessant erscheint dabei die Tatsache, daß die dort angesiedelten
Industrie- und Gewerbezweige bis in die Anfänge der Industrialisierung
zu Beginn des 19. Jahrhunderts zurückgreifen.
Diese Industrieunternehmungen legen eindrucksvolle Zeugnisse vom Gewerbefleiß
und der Erfindungsgabe der Bevölkerung des mitteldeutschen Raumes
ab. Dazu kam noch vielfach die Aufgeschlossenheit der bis 1918 regierenden
Fürstenhäuser, die die Ansiedelung von Industriebetrieben wiederholt
förderten, so daß diese bis 1945 trotz vielfacher Krisen und
kriegerischer Verwicklungen weiter bestehen konnten. Erst die Besetzung
Mitteldeutschlands durch sowjetische Truppen im Jahre 1945 brachte insofern
einen Wandel, als in den folgenden Jahren zahlreiche Industrieunternehmungen
entweder der Demontage bzw. der Verlagerung in die Sowjetunion oder der
Verstaatlichung durch die Machthaber der SED zum Opfer fielen.
Zahlreiche Unternehmer aus der späteren DDR nahmen die Gelegenheit
wahr und flohen in die westlichen Besatzungszonen, d. h. in den Raum der
späteren Bundesrepublik Deutschland und gründeten dort vielfach
unter ihrem alten Firmennamen neue Industrien oder verbanden sich mit
ihren reichen Erfahrungen auf technischem, sozialen und wirtschaftlichen
Gebiet mit westdeutschen Firmen, die damit einen großartigen Wertzuwachs
erhielten.
Volkswirtschaftlich gesehen bedeuteten diese durch die
Sowjets und die SED erzwungenen Abwanderungen von Firmen bzw. Unternehmen
aus dem mitteldeutschen Raum einen Verlust, der nicht mehr rückgängig
gemacht werden kann.
So dürfen wir dem Autor unseren Dank dafür
aussprechen, daß er es unter großen Schwierigkeiten gewagt
hat, dieses noch weitgehend unbekannte Kapitel der deutschen Industriegeschichte
behandelt zu haben. Es stellt in der Tat ein "heißes Eisen"
dar, was sich auch darin äußert, daß der Autor große
Mühe auf sich nehmen mußte, einen geeigneten Verlag für
den Druck und die Gestaltung dieses Buches zu finden.
Als Wettiner wollen wir dem Autor unseren Respekt aussprechen,
daß dieses Werk überhaupt erscheinen konnte. Wir sollten unseren
Dank für diese höchst notwendige Publikation noch dadurch bekräftigen,
daß wir verstärkt für einen möglichst hohen Absatz
werben.
SKH Dr. Albert Prinz von Sachsen Herzog zu Sachsen
IKH Elmira Prinzessin von Sachsen Herzogin zu Sachsen