Das Haus
Wettin - wahrscheinlich fränkischer oder sächsischer Abkunft - wanderte
im Zug der mittelalterlichen Ostkolonisation in das eroberte Sorbenland
zwischen Saale und Elbe ein.
Im Hochmittelalter
besaß es als Eigentümer der Burgwarte Wettin, Löbejan und Brehna erhebliche
kulturelle, wirtschaftliche, soziale und politische Bedeutung. An diese
große Zeit erinnern noch heute die Burg Wettin bei Halle an der Saale
und das in unmittelbarer Nähe gelegene Stammkloster am Petersberg
mit der ältesten Begräbnisstätte der nach dieser Burg benannten Wettiner.
Einer ihrer
wichtigsten Vertreter im Mittelalter war Konrad der Große (1123-1156),
der durch eine umsichtige Politik den Besitz seines Hauses und damit
seiner Hausmacht erheblich vergrößern konnte.
Ihm verdanken wir die Erwerbung des Gebietes um Groitzsch, der Lausitz,
der Lande Budissin (Bautzen) und Nisan (Gegend von Dresden) sowie weiterer
wichtiger Territorien.
Zugleich
war Konrad Vogt des Bistums Naumburg-Zeitz und des Benediktinerklosters
Chemnitz, der Urzelle der heutigen Industriemetropole gleichen Namens.
Er beschenkte auch sein Familienkloster am Petersberg in reichlicher
Weise und trat schließlich nach Regelung seiner Angelegenheiten selbst
in dieses Kloster ein. Dort ist noch seine und seiner Gemahlin Luitgard
von Schwaben gemeinsame Grabstätte zu sehen.
Die erfolgreiche
Erweiterung der wettinischen Hausmacht ist nur damit zu erklären, daß
Konrad der Große, wie er mit Recht genannt wird, ein treuer Anhänger
des Geschlechtes der Hohenstaufen war. Dieses enge und freundschaftliche
Verhältnis zu Kaiser und Reich wurde auch in den folgenden Jahrhunderten
immer wieder eine wichtige Basis wettinischer Deutschland- und Reichspolitik.
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Historische
Darstellung der Burg Wettin |
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Die Burg
Wettin und das Kloster am Petersberg gehörten bis 1697 zur Herrschaft
der Albertinischen Wettiner. Erst in diesem Jahr verkaufte der Kurfürst-König
August der Starke zur Finanzierung seiner Polen-Politik diese beiden
historischen Stätten seiner Familie und seines Hauses an Brandenburg-Preußen.
Gegenwärtig
beherbergt die Burg Wettin noch eine Schäferei-Fachschule, während die
Klosterkirche am Petersberg den beiden großen christlichen Konfessionen
zur Abhaltung ihrer Gottesdienste zur Verfügung steht. Noch in der Gegenwart
sind die Burg Wettin und die ehemalige Klosterkirche am Petersberg,
auch wenn sie jetzt in dem 1990 neu geschaffenen Bundesland Sachsen-Anhalt
liegen, für Sachsen und die Wettiner bedeutsame historische Denkmäler,
die gleichwertig neben dem Dom zu Meißen und der Albrechtsburg Beachtung
finden sollten.